Pfarrer Hans-Jürgen Allgaier
40 Jahre Priester in Eggingen
Mit einer Festmesse feierte Pfarrer Hans Jürgen Allgaier in der Pfarrkirche St. Gallus in Eggingen seinen 75. Geburtstag und sein 40-jähriges Dienstjubiläum.
Der Musikverein Eggingen geleitete den Jubilar in feierlicher Prozession zur Pfarrkirche. Die Laudatio hielt Pfarrer Meier. Bürgermeister Karlheinz Gantert gratulierte im Namen der Gemeinde und der vielen Vereine von Eggingen und überreichte dem beliebten Weltraum-Pfarrer eine Reise und die dazugehörenden Utensilien in Form eines Reisekoffers nach Amerika in das berühmte Raumfahrtzentrum Cape Caneveral.
Seit Anfang November 1969 leitet Pfarrer Hans-Jürgen Allgaier die Geschicke der Pfarrei St. Gallus Eggingen. Pfarrer Allgaier, auch weithin nur als „der Weltraumpfarrer“ bekannt, wurde am 06. Juli 1934 in Heidelberg geboren und besuchte die Volksschule in Schönberg bei Lahr. Danach wechselte er auf das Progymnasium Zell am Harmersbach und dann auf das Progymnasium in Stegen bei Freiburg. Der Besuch des Gymnasiums Handrup im Emsland wurde mit der Ablegung des Abiturs abgeschlossen. Es folgte das Theologiestudium von 1957 bis 1963 an den Universitäten Freiburg und Würzburg.
Am 09. Juni 1963 wurde er im Münster in Freiburg von Erzbischof Hermann Schäufele zum Priester geweiht. Von September 1963 bis September 1966 war er in seiner ersten Vikarstelle in Edingen bei Mannheim tätig und wurde dann als 2. Vikar an die größte Dorfpfarrei der Erzdiözese Freiburg nach Malsch bei Karlsruhe versetzt. Ende Oktober 1969 kam er als Pfarrverweser in die damalige Pfarrei Obereggingen; aus einer zunächst nur angedachten „kurzen“ Zwischenstation als Pfarrverweser in Obereggingen sind mittlerweile 39 Jahre treue Seelsorge-Tätigkeit in der Pfarrei „St. Gallus“ Eggingen geworden.
Warum wird unser Pfarrer „der Weltraumpfarrer“ genannt?
Weil er alles sammelt, was mit Raketen zu tun hat. Der Raketenpfarrer Hans-Jürgen Allgaier ist ein großer Fan von Raketentechniker Wernher von Braun. Mit ihm pflegte er jahrelangen Kontakt. Eine eher spartanisch anmutende Büroeinrichtung bietet sich dem Besucher bei Pfarrer Hans-Jürgen Allgaier in Eggingen. Blickt man jedoch etwas höher und lässt seinen Blick über Wände und Büroschränke schweifen, ist man sofort von der besonderen Atmosphäre dieses Raumes gefangen. Pfarrer Allgaier muss nicht erst über sein Hobby berichten, es springt einem von jedem Ort dieses Raumes entgegen. Seit seiner Kindheit im badischen Lahr bei Offenburg war er an allem, was mit Raketentechnik zu tun hatte, interessiert und hat auch manche Rakete auf dem heimischen Ackerboden selbst gezündet. Mit mehr oder weniger großem Erfolg, wie er schmunzelnd zugibt. Die Herstellung von Schwarzpulver mit Hilfe von Schwefel, Holzkohle und Salpeter bedeutete für jemanden, dessen Lieblingsfach Chemie war, keine Schwierigkeit. Im Internat der „Herz-Jesu-Priester“ in Stegen bei Freiburg, wurde sein Interesse an der Raumfahrt geweckt. Über einen Lehrer erhielt er erstmals Zeitungsberichte eines Wernher von Braun, die mit Plänen von Weltraumstationen und Raketenstarts gefüllt waren. Für den damals 17-jährigen Schüler stand fest: „Dem schreibe ich.“ Gesagt, getan, es folgte der erste Brief nach Amerika, die Antwort von Brauns kam postwendend und ein lebenslanger Briefwechsel bis zum Tod von Brauns im Jahre 1977 war die Folge. Liebevoll zeigt Pfarrer Allgaier Alben mit handgeschriebenen Briefen und Fotos aus vergangenen Jahrzehnten. Ein Brief zum bestandenen Abitur ist dabei, ebenso wie von Brauns positive und aufgeschlossene Einstellung zu seinem Theologiestudium. Die Begeisterung für den Wissenschaftler ging soweit, dass der damalige Theologiestudent Allgaier aus Anlass des geglückten Raketenstarts von „Explorer 1“, auf der Dachterrasse des Freiburger Priesterseminars ebenfalls eine Rakete startete. „Gott sei Dank“, sagt er heute, „ist damals nichts passiert.“ 1969, drei Wochen vor der ersten Mondlandung, traf Allgaier Wernher von Braun, der sich im Rahmen einer Vorlesung in Offenburg aufhielt.
Diese Begegnung hat den Seelsorger ein Leben lang geprägt, sagt Allgaier, der noch heute fasziniert von Raumfahrt und Raketentechnik berichtet. Seine Pfarrjugendgruppe, mit der er alle zwei Jahre unterwegs im Zeltlager ist, wartet jedes Mal gespannt darauf, dass der „Raketenpfarrer“ den Höhepunkt des Ausflugs einleitet: die Zündung einer Rakete. Seinen persönlichen Höhepunkt erlebte Allgaier anlässlich seines 75. Geburtstages mit 40-jährigem Ortsjubiläum in Eggingen, als ihm von Bürgermeister Karlheinz Gantert als Geschenk der politischen und der Kirchengemeinde der Besuch des Raumfahrtzentrums auf Cape Kennedy in Florida in Aussicht gestellt wurde.
Übrigens, wenn man Pfarrer Allgaier fragt, was er von einer bemannten Fahrt zum Mars hält, so kommt postwendend die überzeugte Antwort: „Natürlich werden wir in absehbarer Zeit auf dem Mars landen.“ Und wie zum Beweis für seine Überzeugung deutet er auf ein Dokument, das übergroß die Rückwand seines Büros ziert. „Ich habe ja auch schon ein 70 ha großes Grundstück auf dem Mond gekauft“, meint er und zeigt auf die gekennzeichnete Stelle südlich des Landeplatzes von Apollo 16.
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